SCHAUZWEI | Schaufensterausstellung
ENGLISH VERSION BELOW
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Fotos © Domas Schwarz
Evamaria Müller www.evamariamueller.net
Lisa Bolyos lisabolyos.wordpress.com
Lorenzo Iannantuoni www.instagram.com/lor.ian.n
Miguel Rangil www.instagram.com/rangilmiguel
Till Schönwetter beautifulweather.digital
KONZERT
Bibi Finster bibifinster.bandcamp.com
ERÖFFNUNGSWORTE
Jakob Dietrich memphis, qujochÖ, LINZ FMR
Das Schaufenster als Ort der Präsentation, als Einladung zum Konsum, als Raum zwischen Innen und Außen, als Zwischenraum. Es vermittelt, es übermittelt, es kommuniziert von Innen nach Außen und von Außen nach Innen. Was ist das für ein Raum und was will er uns mitteilen? Was sagt er uns über das Innen, was über das Außen und was ist dieses „Dazwischen“? Lassen wir uns darauf ein und übertreten die Schwelle ins Innere oder bleiben wir Außen, bleiben wir Betrachter*innen? Das Schaufenster als „Membran“ zwischen dem Innen und dem Außen wird zum Kunstraum.
Eröffnung: Fr, 16. Juni – 19 Uhr
Dauer: Sa, 17. Juni – Fr, 28. Juli
Evamaria Müller | Whispers of Fluidity
Bei “Whispers of fluidity” fungiert das Schaufenster als Membran, als Klangkörper welcher das Außen und das imaginierte Innen verbindet, und erlangt so eine ungeahnte Sinnlichkeit. Denken wir die Glasscheibe als eine Haut, als Grenze zum Körperinneren, was würden wir hören? Fließen, Gurgeln, Sprudeln, Glucksen – Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 75 Prozent aus Wasser. Für whispers of fluidity schafft Evamaria Müller auf der Basis ihres Soundarchives aus Field Recordings österreichischer Gewässer ein experimentelles Soundscape, eine Klang-Interpretation Körper-innerer Ströme.
www.evamariamueller.net
Lisa Bolyos | Die Mode für die bewusste Frau*
Noch einmal erblüht das Haager Modegeschäft Mock/Königshofer! Mode für die bewusste Frau* ist eine feministische Referenz auf das Kleidergeschäft, das die Räumlichkeiten in der Bahnhofstr. 6 mehrere Jahrzehnte nutzte. Die Mode kommt ins Schaufenster zurück: Feiertagsmode, Alltagsmode, Mode für den gediegenen Kaffeetratsch, den Disco- und den Freibadbesuch – und alles zusammen Mode gegen häusliche Gewalt. »Das Private ist politisch« ist ein alter und nach wie vor sehr moderner Hut: Wir unterstützen einander dabei, Gewaltverhältnisse zu beenden. Wir tragen mit Stolz den Frauennotruf auf dem Freizeitshirt. Mode für die bewusste Frau* will den Frauen*, die hier im Modegeschäft tätig waren, danke sagen und die Frauen*, die hier leben oder zufällig vorbeikommen, beflügeln, sich ihrer Befreiung zu widmen.
www.lisabolyos.wordpress.com
Lorenzo Iannantuoni | Gradazione del privato | Gradation of the privat
Das Schaufenster als Raum “dazwischen”.
Was für ein Medium ist es? Was vermittelt es, und was will es von innen nach außen kommunizieren? Von innen nach außen? Und von außen nach innen? Wie öffentlich darf das Private sein? Wie exponiert kann das Innere sein?
Glas, das den Zusammenhang verschleiert. Das Schaufenster kann einen viel interessanteren Aspekt einnehmen. Es kann einen Dialog zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen schaffen, einen kommunikativen Austausch, der diese beiden gegensätzlichen Begriffe aufweicht. Nur was in unserer gesamten Sinnessphäre greifbar und fühlbar ist, wird uns zugänglich gemacht. Was im Schaufenster bleibt ist nicht direkt. Zwei Papierbahnen, die aus dem Schaufenster ragen und beide Räume beleben.
Das Schaufenster lädt zu einer begrenzten Beteiligung ein, begrenzt in seiner Interaktion und begrenzt in seinem Zugang. Das Privileg und die Freiheit, Aspekte der privaten Realität zu begreifen, wird durch ein greifbar und damit nicht in seiner Gesamtheit lesbar. Was im Außenraum verbleibt, ist klar und scharf. Deshalb sind auch nur die durchgezogene schwarze Linie und der Schriftzug*1 die einzigen vollständigen, klaren und nicht schattierten Teile.
*1 Der vollständige Satz lautet: “Ein öffentlicher Raum ist ein Ort, der offen und für die Allgemeinheit zugänglich ist.” und ist der erste Satz, den man auf Wikipedia findet, sobald man die Definition von öffentlichem Raum nachschlägt. Wikipedia ist eines der ersten digitalen “Schaufenster”, das für jedermann frei zugänglich ist.
www.instagram.com/lor.ian.n
Miguel Rangil, Till Schönwetter | How to walk a space [today]
Heutzutage werden Räume nicht praktiziert, sondern eher durchquert, da sie Elemente sind, die Orte miteinander verbinden. Wenn ein Ort durch seine Identität, seine politischen und historischen Beziehungen definiert wird, dann ist ein Raum, der durch keines dieser Merkmale definiert werden kann, ein Zwischenraum, ein Raum zwischen Räumen, der keinen Inhalt hat. Unsere Städte und Gemeinden sind von diesen Zwischenräumen geplagt; vernachlässigte Räume, in denen Verlassenheit, der Lauf der Zeit und Abfall die Landschaft in kaum begehbare Territorien verwandelt haben.
“How to walk a space [today]” ist ein künstlerischer Vorschlag, der darauf abzielt, den hybriden Zustand des Raums in unserer heutigen Zeit aufzuzeigen. Durch eine Rhetorik des Inner-Digitalen und des Äußer-Materiellen lädt das Projekt die Benutzer*innen ein, durch eine Karte zu navigieren, die aus verschiedenen Zwischenräumen in der Stadt Haag besteht, die durch 3D-Scannen erfasst wurden. Die Betrachter*innen werden in der Lage sein, den digitalen Raum frei zu erkunden und die registrierten Orte im physischen Ausstellungsraum durch die Installation zu erleben.
www.instagram.com/rangilmiguel
www.instagram.com/till.beautifulweathe
Die EP „oh limp“ bewegt sich zwischen elektronischen Beats, geloopten Gitarren, Fieldrecordings, viel Stimme und noch mehr Bass. Eine musikalische Collage, meist sphärisch, immer sehr persönlich, zeugt sie doch von viel Emotion und dem ewigen Kampf mit den eigenen Ansprüchen.
Vocals, Produktion, Komposition: Bibi Finster
Bass: Philipp Finster
www.bibifinster.bandcamp.com
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Exhibition
Evamaria Müller www.evamariamueller.net
Lisa Bolyos lisabolyos.wordpress.com
Lorenzo Iannantuoni www.instagram.com/lor.ian.n
Miguel Rangil www.instagram.com/rangilmiguel
Till Schönwetter beautifulweather.digital
Concert at the Opening
Bibi Finster www.bibifinster.bandcamp.com
Introduction, Opening Remarks
Jakob Dietrich memphis, qujochÖ, LINZ FMR
The shop window as a place of presentation, as an invitation to consumption, as a space between inside and outside, as an intermediate space. It communicates, it transmits, it communicates from the inside to the outside and from the outside to the inside. What is this space and what does it want to communicate to us? What does it tell us about the inside, what about the outside, and what is this “in-between”? Do we get involved and cross the threshold into the inside or do we remain outside, do we remain observers? The shop window as a “membrane” between the inside and the outside becomes an art space.
Opening: Fri, June 16th – 7:00 PM
Dauer: Sat, June 17th – Fri, July 28th
Evamaria Müller | Whispers of Fluidity
In “Whispers of fluidity” the shop window functions as a membrane, as a sound body that connects the outside and the imagined inside, and thus acquires an undreamt-of sensuality. If we think of the glass pane as a skin, as a border to the inside of the body, what would we hear? Flowing, gurgling, bubbling, gurgling – The human body is 60 to 75 percent water. For whispers of fluidity Evamaria Müller creates an experimental soundscape based on her sound archive of field recordings of Austrian waters, a sound interpretation of body-internal flows.
www.evamariamueller.net
Lisa Bolyos | Die Mode für die bewusste Frau* (The fashion for the conscious woman)
Once again, the Mock/Königshofer fashion store in Haag is brought to life. “Mode für die bewusste Frau” is a feminist reference to the clothing store that used the premises at Bahnhofstr. 6 for several decades. Fashion returns to the shop window: holiday fashion, everyday fashion, fashion for the dignified coffee chat, the disco and the outdoor pool visit – and all together fashion against domestic violence. “The private is political” is an old and still very modern hat: we support each other in ending violent relationships. We proudly wear the Women’s Emergency Hotline on our casual shirts. Fashion for the Conscious Woman wants to say thank you to the women who worked here in the fashion business and inspire the women who live here or happen to pass by to dedicate themselves to their liberation.
www.lisabolyos.wordpress.com
Lorenzo Iannantuoni | Gradazione del privato | Gradation of the privat
The shop window as a space ‘in between’.
What kind of media is it? What does it convey, and what does it want to communicate from the inside to the outside? And from the outside to the inside? How public can the private be? how exposed can the inside be?
Two paper banners going in and out of the shop window, living both spaces. The piece that is exposed outside comes down from the little wall below the shop window and onto the pavement. Its message is clear, evident to everyone, it is for everyone. Anyone can come into contact with it, grasping its message sharply and clearly, but only and exclusively the external one will be the clearest and most public. The showcase invites limited involvement, limited in its interaction and limited in its access. The privilege and freedom to grasp aspects of private reality is limited by a glass that obfuscates its connection. The shop window can take on a much more interesting aspect, it can create a dialogue between the private and the public, creating a communicative exchange that softens these two opposing terms. Only what is tangible and palpable in our complete sensory sphere is what is made accessible to us, what remains in the shop window remains not directly palpable, and therefore not readable in its entirety. What is left in the space outside is clear and sharp. This is why just the solid black line and the write *1 are the only full, clear and not shaded parts.
*1 The full sentence is “A public space is a place that is open and accessible to the general public.” and is the first sentence you can find on Wikipedia as soon as you look up the definition of public space. Wikipedia is one of the first digital “showcase” that anyone can freely access.
www.instagram.com/lor.ian.n
Miguel Rangil, Till Schönwetter | How to walk a space [today]
Nowadays, spaces are not practiced, but rather traversed as they are elements that connect places with one another. If a place is defined by its identity, political, and historical relationships, a space that cannot be defined by any of these characteristics is an interstitial space, a space between spaces, devoid of content. Our cities and towns are plagued by these in-between places; neglected spaces where abandonment, the passage of time, and waste have transformed the landscape into rarely passable territories.
“How to walk a space [today]” is an artistic proposal that aims to highlight the hybrid condition of space in our present time. Through a rhetoric of the inner-digital and the outer-material, the project invites the user to navigate a map composed of various interstitial spaces in the town of Haag captured through 3D scanning. The viewer will be able to freely explore the digital space and experience the registered places in the physical exhibition space through the installation.
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The EP “oh limp” moves between electronic beats, looped guitars, field recordings, a lot of voice and even more bass. A musical collage, mostly spherical, always very personal, it testifies to a lot of emotion and the eternal struggle with one’s own demands.
Vocals, Production, Composition: Bibi Finster
Bass: Philipp Finster
www.bibifinster.band
Additional Details
Zusammenfassung
Evamaria Müller | Lisa Bolyos | Lorenzo Iannantuoni | Miguel Rangil | Till Schönwetter |Bibi Finster