Nobody joins a cult

Agnes Prammer
ist eine Künstlerin aus Wien, die in den Bereichen Fotografie und Kunstpublikationen tätig ist. Seit 2016 unterrichtet sie Fotografie an der Graphischen in Wien und hat 2020 das Staatstipendium für künstlerische Fotografie erhalten.

Nobody joins a cult
www.agnesprammer.com/Nobody-joins-a-cult
Neonröhre, Buttons und Postkarten, 2024
Der Satz „Nobody joins a cult.“ soll auf den ersten Blick verwirren, weil er ja „offensichtlich“ falsch ist.

Prammer möchte mit dem Kunstprojekt auf unterschiedlicheArten von „high-control-groups“ (stark-kontrollierende Gruppen) hinweisen, die versuchen Personen – aktiv und
mit einem konkreten Ziel im Hinterkopf – zu manipulieren. Aber auch niederschwellige Strukturen/„alltägliche Kulte“ sind Teil der Arbeit. Sie kommen ohne die stark negativen Lebensveränderungen von tatsächlichen Kulten/Sekten in unserer Gesellschaft vor. Sie können aber – obsessiv betrieben – ebenfalls kultigen Ausmaß annehmen;

bsw.
Crossfit, AA, Ernährungsprogramme, Impfkritiker, Verschwörungstheorien,
usw.

Prammer beschäftigt sich auch mit dem gesellschaftlichen Irrglauben, dass „es mir nicht passieren könnte einer Sekte/ radikalen Idee zu verfallen“.
Prammer interessiert, wo und auf welche Weise die Manipulierung stattfindet? Wer hat Nutzen davon? Von welchen Narrationen/„Kulten“ ist man selbst ein:e Anhänger:in? Wie lässt sich z.B. Wahlverhalten gegen die eigenen Interessen durch sektenähnliche und/oder manipulierende Taktiken erklären? Welche Rolle spielt Sprache?

Welche Ähnlichkeiten gibt es bei der Radikalisierung von verschiedenen Gruppen: von Sekten zu Online-Gurus zu IS zu IBLP zu Verschwörungstheorikter:innen zu kontrollierenden Paarbeziehungen zu Klimaaktivist:innen usw. Wie sind sich die Gruppen ähnlich? Welche Gruppierungen/Strategien kann man in einen Topf werfen und wo gibt es klare Grenzen? Was sind die Erzählungen mit denen Mitglieder geworben werden? Auf welche Weise findet Indoktrinierung und/oder Radikalisierung statt?